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Datum

22. Juni 2024

Buchempfehlung: Bluthall des Schattenherrschers

Bluthall des Schattenherrschers

Prohezeiungen

Vampirroman – Mehrteiler – Urban Fantasy

Teil 1 der Buchreihe: Letzte Ära der Blutlinien

Bluthall des Schatten-herrschers

Prohezeiungen

Vampirroman – Mehrteiler – Urban Fantasy

Teil 1 der Buchreihe: Letzte Ära der Blutlinien

 

Worum geht es?

Mit der Rückkehr der „Uralten Mutter“ beginnt die „Letzte Ära“ der Blutlinien. Die Vampire werden untergehen. So wurde es vorhergesagt und so wird es geschehen!

 Kurz darauf bringen weitere Prophezeiungen drei Vampire zusammen, die sich unter anderen Umständen niemals begegnet wären: Hector, ein in Ungnade gefallener Herrscher, der verzweifelt nach einem außergewöhnlichen Heilmittel sucht. Kevin, ein bis auf die Knochen abgemagerter Bastard, der über die nutzloseste aller vampirischen Fähigkeiten verfügt. Und Debora, eine widerspenstige Chronistin, die nicht nur aufgrund ihrer Eigenwilligkeit aus der Art schlägt. Ihre Mission: die Blutlinien vor dem Untergang zu bewahren. Doch zuerst müssen sie die Schatten ihrer Vergangenheit überwinden …

„Entweder gelingt es mir, meine schwarze Seele zu zähmen, oder ich werde in einen tiefen Abgrund gezogen und verschlungen.“ (Kevin Bennett)

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Drei aus der Art geschlagene Vampire müssen ihre Schatten der Vergangenheit überwinden, um sich gemeinsam dem Hochmut ihrer Gesellschaft und der prophezeiten Vernichtung entgegenzustellen.

Tropes

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Vampire

Nachtaktiv und im ständigen Kampf mit ihrer schwarzen Seele, dem Vampirbiest

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Macht, Intrigen, Verrat

Es geht immer nur um den eigenen Vorteil.

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Prophezeiungen

Nur auf dem ersten Blick haben sie nichts miteinander zu tun.

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Urban Fantasy

Drama, Übernatürliches, Mystery

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Innere Zerrissenheit

Nichts währt ewig und das schmerzt.

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Bluthunger / Blutdurst

Ohne geht es nicht.

Kapitel 1

Mai 1970 

Sitz von König Hector
O’Neills in Los Angeles

Lepra … heilbar bei Menschen … nicht bei Vampiren … Heilmittel … Wo finde ich ein Heilmittel? … Womöglich in … nein … aber in … in …

Hectors Gedanken drehten sich pausenlos im Kreis, einige zerfaserten, andere zogen weiter und kamen kurz darauf wieder zurück, nur um erneut zu rotieren – doch ganz plötzlich schien die Lösung zum Greifen nah: … in … in der …

Klopf, klopf.

Er schreckte aus der Grübelei auf und sofort verblassten sämtliche seiner Geistesblitze.

Nein … nein … nein!

Krampfhaft bemühte er sich darum, wenigsten den letzten festzuhalten: in der … was? Oder wo?

Verdammt!

Nur noch einen Augenblick länger und er hätte die Antwort gefunden, nach der er schon so lange vergeblich suchte.

Seufzend öffnete er die Augen, strich sich frustriert über den Vollbart und benötigte zwei, drei Sekunden, um sich zu orientieren: grelles Licht, klobiger Schreibtisch und jede Menge unordentlich aufein-andergestapeltes Büttenpapier mit akribisch geschwungenen Buchstaben. Demnach befand er sich nach wie vor in seinem Büro.

Kurz nach Sonnenuntergang war er hergekommen, um einige Briefe zu beantworten, die sich auf der Tischplatte häuften.

Der Lichtkegel der Schreibtischlampe fiel auf seine in feines Rindleder gebundene Schreibmappe und seinen vergoldeten Füllfeder-halter. Beide mit Großbuchstaben personalisiert: KÖNIG HECTOR KRAFT.

Als ob er nicht wüsste, wer er war.

Erstaunt stellte er fest, dass sich ihm das hochwertige Briefpapier in der aufgeschlagenen Mappe noch immer blank und weiß wie eine frische Schneelandschaft präsentierte. Auch die Kappe mit den eingravierten Initialen H und K steckte unangetastet auf dem Stift. Offenbar war noch nichts von dem geschafft, was er sich vorgenommen hatte.

Klopf, klopf.

Schon wieder die Störung. Hector ignorierte sie, denn er hatte keine Lust auf wer oder was auch immer Einlass begehrte.

Mit seinem Vampirinstinkt ertastete er den Stand des Mondes, was ihm die ungefähre Uhrzeit verriet: kurz vor Mitternacht. Dabei fiel sein Blick auf Ort und Datum des Schreibens, das er in einer Hand hielt: Territorium Los Angeles, District E2 – May 12th, 1970. 

In wenigen Minuten würde der Brief bereits zwei Wochen alt sein und Hector hatte dem aristokratischen Untertanen noch immer nicht zurückgeschrieben.

KLOPF, KLOPF, KLOPF!

»Hec?« Die Stimme von Duncan O’Neill drang durch die geschlossene Tür. »Alles okay bei dir?«

»Ja«, brummte Hector und hätte seinen menschlichen Gehilfen am liebsten zum Teufel gejagt. Was um alles in der Welt war so wichtig, dass es nicht bis zum Morgen warten konnte?

Er straffte die Schultern und rief: »Was ist?«

Duncan öffnete die Tür gerade so weit, um seinen kahl geschorenen Schädel durch den Spalt zu stecken. Ein hämisches Grinsen erschien in seinem sommersprossigen Gesicht.

»Oh, du machst Hausaufgaben.« Er zwinkerte Hector verschmitzt zu. »Brav.«

»Was ist?«, wiederholte Hector und gestand sich ein, wie mürrisch und ungeduldig er klang.

»Es tut mir leid, dich bei diesen wichtigen Angelegenheiten stören zu müssen.« In der Stimme des Iren schwang ein belustigter Unterton mit. Das Grinsen wurde breiter.

»Treib es nicht auf die Spitze, Duncan!«, warnte Hector und legte den Brief achtlos auf einen der drei Stapel. Er hatte ihn bisher nicht gelesen. Offenbar waren seine Gedanken schon beim ersten Satz abgedriftet und hatten sich ausschließlich um die Vampirlepra gedreht.

Die Seuche, die aufgrund gewisser Ähnlichkeiten mit der menschlichen Infektionskrankheit zu ihrem Namen gekommen war, befiel ausschließlich Vampire. Seit der Frühesten Zeit wurden die Infizierten aus Angst vor einer Ausbreitung an einen Ort deportiert, der Gruft genannt wurde. Gerüchten zufolge verfaulen sie dort über Jahrzehnte hinweg qualvoll, bis sie endgültig zerfielen.

Hector war fest entschlossen, diesem Grauen ein Ende zu setzen. Dazu musste er nur das Heilmittel finden, nach dem unzählige Vampire bereits seit vier Jahrtausenden vergeblich suchten. Auch alle seine Bemühungen und Erkenntnisse hatten sich bisher als Trugschluss erwiesen.

Allerdings dachte er nicht daran, aufzugeben. Er würde … musste weiterkämpfen. Das Schicksal eines guten Freundes, dessen Körper bereits seit einem Jahrhundert vor sich hinrottete, hing von Hectors Erfolg ab. Dessen Versteck war zwar sicher, doch unglücklicherweise blieb ihm nicht mehr viel Zeit.

Duncan lugte noch immer hinter der Tür hervor. Er machte keine Anstalten, ins Zimmer zu kommen oder etwas zu sagen. Stattdessen fuhr er sich mit einer Hand über die frisch rasierte Glatze, die in einem harten Kontrast zu seinem kupferroten Bart stand, der ihm buschig bis zur Brust wucherte. Wieder zwinkerte er schelmisch.

Hector schätzte gewöhnlich den Menschen für dessen humorvolle und offene Art, doch momentan stand ihm nicht der Sinn nach Späßen. Hinsichtlich seiner eigenen jahrzehntelangen Recherchen nach dem Heilmittel steckte er in einer Sackgasse.

Er war inzwischen schon so verzweifelt, dass er seine Hoffnung in die Erkenntnisse der menschlichen Wissenschaft setzte. Was – rein logisch betrachtet – völliger Unsinn war. Äußerlich mochten sich Menschen und Vampire kaum unterscheiden, physisch lagen jedoch Welten zwischen ihnen. Doch was sollte er sonst tun? Ihm gingen die Optionen aus und das ärgerte ihn gewaltig. Und Duncans Unsinn half dabei gerade auch nicht weiter.

Mit einer energischen Handbewegung winkte er seinen leitenden Assistenten ins Büro. »Was gibt es?«, frage Hector erneut und schlug dabei einen versöhnlichen Ton an. Der Gehilfe konnte schließlich nichts für seine Misere.

Duncan kam hinter der Tür hervor und setzte einen unüblich ernsten Gesichtsausdruck auf. Eine Hand hielt er dabei hinter dem Rücken verborgen. »Draußen steht ein … nun sagen wir mal … komischer Vogel.«

Er näherte sich dem Schreibtisch, wobei er die Briefe ansah, als handelte es sich um einen Haufen Pulverfässer mit einer brennenden Zündschnur. »Er will dich dringend sprechen. Ich habe ihm gesagt, du bist beschäftigt.« Duncan zeigte auf die drei Stapel. »Täuscht das oder werden sie höher?«

»Ja, verdammt«, brummte Hector, »dieser Mist wird ständig mehr. Das scheint neuerdings so eine Art Sport unter den Noblen zu sein. Die Disziplin heißt: Wer nervt den König als Erster zu Tode?«

Der Gehilfe gab ein unterdrücktes Lachen von sich. »Es tut mir echt leid!« Er zog die Hand hinter dem Rücken hervor und hielt ihm weitere Briefe hin. »Hier sind noch mehr.« Er seufzte theatralisch, doch der Schalk funkelte in seinen Augen.

Hectors Knurren war nicht beabsichtigt.

»Verdammt!« Das Fluchen war es hingegen schon.

Er beobachtete, wie der Mensch die geöffneten Briefumschläge vor ihm auf die Schreibmappe warf. Es war normal, dass der Gehilfe die eingehende Post sichtete und ihm nur das vorlegte, was für ihn als König von Belang war.

Duncan stemmte die Hände in die Hüften. »Es kommt noch schlimmer. Ein Verfasser setzt dir eine Frist, bis wann er eine Antwort von dir erwartet.« Er schüttelte lachend den Kopf. »Deine Noblen werden immer dreister.«

Hector stöhnte. Als Herrscher über die Westküste der USA hatte er jede Menge Aufgaben zu erledigen. Er war gern König und scheute die Arbeit nicht, die damit verbunden war.

Die Bearbeitung der langweiligen Briefe seiner Untertanen gehörte allerdings nicht dazu. Haufenweise handgeschöpftes Papier, kunstvolle Handschriften und wortgewaltige Schmeicheleien – natürlich mit Feder und Tinte.

Und das alles nur aus einem einzigen Grund: Die aristokratischen Vampire der Hohen Gesellschaft, die sich selbst Noble nannten, buhlten um seine Gunst. Je höher einer von ihnen im Ansehen seines Herrschers stand, desto größer war sein Prestige innerhalb der von Hochmut und Narzissmus geprägten Oberschicht ihrer fehlinterpretierten Zweiklassengesellschaft. Was Hectors Meinung nach ziemlich peinlich für diese arroganten und ignoranten Volltrottel war, die sich als Vampire von Wert sahen.

Er runzelte die Stirn und fragte sich ernsthaft, wann er damit angefangen hatte, das Gebaren zu verachten.

»Steht da wenigstens etwas Wichtiges drin oder schmieren sie mir nur wieder Honig ums Maul?«

»Letzteres. Sogar mächtig viel.« Das breite Grinsen kehrte auf Duncans Gesicht zurück. »Ich weiß, ich weiß. Wie sagst du immer so schön?« Er holte Luft, zog das Kinn an die Brust und zitierte mit tiefer Stimme, die Hectors Tonlage imitieren sollte: »Es reicht mir völlig aus, wenn sie einfach ihre Geschäfte am …«

»Gewinnträchtigen Geschäfte«, korrigierte Hector brummend. Wenn Duncan ihn schon nachäffte, dann bitte richtig. Er fummelte das Papier aus dem Briefumschlag, auf dem der Gehilfe mit einem roten Filzstift ein nicht zu übersehendes Ausrufezeichen gemalt hatte. Die Nase rümpfend, starrte er es an und überlegte, was er damit tun sollte.

»Genau, ihre gewinnträchtigen Geschäfte am Laufen halten, den einfachen Vampiren der Unterklasse Arbeit geben und gesellschaftliche Zusammenkünfte besuchen.« Duncan lachte und wechselte zurück zu seiner gewöhnlichen Stimme. »Ich weiß allerdings nicht, was du mit Letzterem genau meinst. Ist vermutlich bei den feierfreudigen Noblen auch egal.«

Er zuckte mit den Schultern. »Eigentlich ist es doch ganz einfach, dich zufriedenzustellen.«

Wie recht Duncan hatte. Mehr war in der Tat nicht nötig, um seine Wertschätzung zu erlangen. »Dennoch flattert mir Nacht für Nacht dieser Schönschrift-Unsinn auf den Tisch.«

»Soll Jill das für dich übernehmen? Sie ist eine wahre Künstlerin, wie du weißt. Sie kann auch so schön …«, Duncan zeichnete mit dem Finger einen übertriebenen Schnörkel in die Luft, der an einen Notenschlüssel erinnerte, »schreiben wie die Noblen und sie wird den richtigen Ton treffen. Was denkst du?«

»Sie kann gleich anfangen.« Hector lehnte sich auf dem harten Bürostuhl zurück, schob den Brief mit der Frist, ohne ihm nähere Beachtung zu schenken, unter den mittleren der drei Haufen und verschränkte die Arme vor der Brust.

Duncans Idee gefiel ihm. »Sie wollen zwar, dass ich höchstpersönlich diesen Unfug mitmache, weil es eine Ehre ist, einen persönlichen Brief von ihrem König … Blablabla …« Er rollte mit den Augen. »Warum hast du mir das nicht schon früher vorgeschlagen?«

»Genau deshalb. Du hast gesagt, es gehört zu deinen Pflichten, und bisher hast du sie immer selbst beantwortet.«

»Da musste ich mich auch noch nicht jede Nacht mit diesem Geschwafel beschäftigen.« Er überlegte. Womöglich könnte es tatsächlich mit Jill funktionieren. 

Ihre Bleistiftzeichnungen und Ölmalereien, die überall im Haus an den Wänden hingen, fand er jedenfalls großartig. Duncans Frau war in der Tat eine wahre Künstlerin. 

»Was ist mit diesem komischen Vogel vor der Tür?«, fragte er schließlich, um auf den Grund der Störung zurückzukommen.

»Ich kenne ihn nicht. Leider ist Tom noch nicht wieder zurück, deshalb muss ich dich damit belästigen. Er drückt sich sehr seltsam aus. Sagt, es ist es.« Duncan verfiel in eine eintönige Aussprache und bediente sich einer außergewöhnlichen Wortwahl, womit er offensichtlich den Besucher imitierte. »Wichtig. Es geht um sie. Die Letzte Ära.«

Die Ausdrucksweise war Hector durchaus vertraut.

»Ist das so ein großer, hagerer Kerl mit Seitenscheitel und auffallend blassen Augen?«

Duncan nickte. »Ja, gruselig weiße Augen, fortgeschrittenes Alter, graue Haare, altmodisch gekleidet. Zweireiher, weite Bundfaltenhose, Weste, Krawatte. Er scheint einen Stock im Arsch zu haben.«

Hector grunzte belustigt. »Dann bring ihn her. Ich erwarte ihn.«

»Verrätst du mir, wer das ist?«

»Der Beschreibung nach kann es nur Lukas, der Bewahrer des Wissens, sein.«

»Der oberste Chronist? Aus der Unteren Welt?«, fragte Duncan und seine blaugrünen Augen leuchteten auf. »Jill und ich arbeiten nun schon seit …«, er benutzte die Finger, um zu zählen, »zweiundvierzig Jahren für dich. Genauso lange wohnst du auch schon hier im Haus.« Seine Stimme stieg hörbar an. »Doch der Bewahrer des Wissens war noch nie hier. Es ist mir eine Ehre, ihn …«

»Warte!« Hector hob die Hand, um die aufkeimende Begeisterung seines Gehilfen zu dämpfen. »Ja, Lukas ist der oberste Chronist. Wenn er hier erscheint, ist sein Anliegen äußerst wichtig.«

Er stand auf und ging um den Schreibtisch herum, um dem Menschen die Hand auf die Schulter zu legen. Dieser musste sich wieder beruhigen, bevor er Lukas hereinführte.

»Duncan, dass Lukas mich hier aufsucht, muss unbedingt geheim gehalten werden. Zwischen der Oberen Welt und Unteren Welt herrscht seit Urzeiten eine Fehde. Die Chronisten werden von den anderen Blutlinien seit der Frühesten Zeit geächtet.«

Er begleitete seinen Gehilfen zur Tür.

»Ein Bündnis zwischen den Chronisten und den Grauen, wie es zwischen Lukas und mir besteht, ist nicht nur absolut tabu, sondern Grund genug für Rebellionen auf beiden Seiten und unsinnigen Sanktionen durch den Rat der Krone.«

»Ich habe von dem außergewöhnlichen Bündnis zwischen euch gehört«, erwiderte Duncan ernst, »und ich verstehe natürlich die notwendige Geheimhaltung. Ich hörte auch von dem einzigartigen Kollektiv der Chronisten und ihre Passion für die Chronik. Ist da was dran?«

»Passion … für die … Chronik«, wiederholte Hector die Worte betont langsam, wobei er seicht den Kopf schüttelte, »trifft es nicht einmal ansatzweise. Besessenheit würde ich es nennen.«

Er öffnete die Tür. »Lassen wir den Bewahrer des Wissens nicht länger warten.«

Duncan schnalzte mit der Zunge, hob den Zeigefinger, als hätte er eine Erleuchtung, und setzte sich in Bewegung. »Richtig.«

Nach zwei Schritten drehte er sich noch einmal um. »Äh … ich habe es vorhin vergessen zu erwähnen.« Er grinste von einem Ohr zum anderen und zwinkerte Hector zu. »Nutze die Nacht!«

»Carpe Noctem«, erwiderte Hector schmunzelnd über die Anspielung auf den formellen Gruß der Hohen Gesellschaft, der sich als Schlusssatz in Englisch oder Latein am Ende jeden Briefes befand, die sich auf seinem Schreibtisch stapelten.

Er schloss die Tür, ging zum Konferenztisch hinüber und schlug ein paar Bücher aus dem Bereich der Humanmedizin zu, in denen er in den letzten Nächten gelesen hatte. Sie waren der Grund, warum er sich nicht auf die Briefe konzentrieren konnte. Die Lösung, nach der er suchte, musste direkt vor ihm liegen. Irgendwo hier standen die rettenden Zeilen. Er musste sie nur finden.

Fürs Erste blieb ihm allerdings nichts anderes übrig, als die Suche einzustellen. Eilig stellte er die gebundenen Ausgaben zurück in den alten Bücherschrank, damit der Bewahrer des Wissens nicht auf sie aufmerksam wurde. 

Chronisten galten in der Welt oberhalb der Erdoberfläche – neben anderen unschönen Vergleichen – als Bücherwürmer.

Seit der Frühesten Zeit trugen sie Informationen zusammen, die sie allesamt in der Chronik niederschrieben. Die Sammlung galt als ein jahrtausendealter Quell an Wissenswertem und das bestgehütete Geheimnis in der Geschichte der Blutlinien.

War es möglich, dass sich die Antworten, nach denen Hector so erbittert suchte, in den Aufzeichnungen der Chronisten versteckten? Lukas um Hilfe zu bitten, hätte allerdings Verrat bedeutet, und obwohl die Verzweiflung Hector langsam den Verstand raubte, war es keine Option, den Bewahrer des Wissens zu fragen.

Er griff zu einer Kristallkaraffe und schenkte sich einen Single Malt ein. Bei dem Whisky handelte sich um eine kostspielige Sonderabfüllung von einer der ältesten Destillerien Schottlands.

Der Duft von roten Beeren und dunklem Toffee, gepaart mit der Würze von Eichenholz stieg ihm in die Nase. Schon als junger Mann hatte er die Freude an den kräftigen Gerüchen nach Rauch, Torf, Holz und blumigen wie fruchtigen oder karamellisierten Nuancen von Whiskys genossen.

Als Vampir benötigte er weder menschliche Nahrung noch Getränke und dennoch freute er sich über den Erhalt seiner Geruchs- und Geschmackssinne. Auch heute wusste er noch einen hervorragenden Scotch zu schätzen.

Mit der bernsteinfarbigen Flüssigkeit im Glas setzte er sich an die Stirnseite des ovalen Besprechungstisches und wartete auf seinen Besucher.

Kapitel

Seiten

Prolog + 58 Kapitel + Leseprobe von Teil 2 „Schwarze Flecken“ / 531 Seiten (Taschenbuch)

2 Handlungsstränge, langsamer Storyaufbau, vielfältige Charaktere, verstrickte Plots, Prophezeiungen zum Miträtseln sowie eine eigene Welt mit unterschiedlichen Gesellschaftsstrukturen mitten unter uns und dennoch vor uns verborgen …

Ein großartiges Debüt einer absolut vielversprechenden Autorin. Die Geschichte ist ungewöhnlich, überraschend und voller faszinierender Charaktere!

Bianca, Leserin

Et harum quidem rerum facilis est et expedita distinctio. Nam libero tempore, cum soluta nobis est eligendi optio cumque nihil impedit quo minus id quod maxime placeat facere possimus.

Ali Sayed on Code of art.

Nam libero tempore, cum soluta nobis est eligendi optio cumque nihil impedit quo minus id quod maxime placeat facere possimus.

Dj Porag on Code of art.

Enya Tubbs

Hallo, ich bin die Autorin von Bluthall des Schattenherrschers und lebe mit meinem Mann und zwei kleinen Hunden in Porta Westfalica.

Viele Jahre war ich aktive Live-Rollenspielerin, u.a. Vampire-Live. In dieser Zeit habe ich für diverse LARPs (Live-Action-Roleplaying-Events) Plots geschrieben und Charaktere miteinander verknüpft. Nebenbei habe ich mit Freundinnen Storytelling gemacht. Die Figuren, die meinem Roman Leben einhauchen, sind in den Jahren 1998 bis 2007 entstanden und haben mich seitdem nicht mehr losgelassen. 2016 habe ich mich dann entschieden, ihnen eine neue Geschichte zu geben und diese als Mehrteiler zu veröffentlichen.

Vielleicht finde mein Roman ja den einen Fan, der meine Story und meine Charaktere genauso großartig findet wie ich. 😉 Und bis dahin wünsche ich allen Leserinnen und Lesern viel Spaß und gute Unterhaltung!

Liebe Grüße,

Enya 

Bluthall des Schattenherrschers
-Schwarze Flecken-

Coming soon!

Band 2 der fantastischen Buchreihe „Die letzte Äa der Blutlinien“ erscheint 2025.

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