Nachdem wir uns bisher schon ein wenig mit Autogenem Training beschäftigt haben, kannst Du jetzt erst einmal durchatmen! Du sollst es sogar!
Denn im Autogenen Training folgt auf Schwere- und Wärmeübung die Atemübung. Wer jetzt an komplizierte Zähltechniken und an Luftanhalten denkt, liegt allerdings falsch. Es wird einfach geatmet – ohne bewusst darauf Einfluss zu nehmen.
Den Atem einfach nur beobachten …
Beobachte doch jetzt gleich einmal Deinen Atem – wie sich Dein Brustkorb beim Einatmen hebt und beim Ausatmen senkt. Achte auf Deinen Atemreflex – ab einem bestimmten Zeitpunkt des Ausatmens kommt es automatisch wieder zum Einatmen – es sei denn, Du hältst die Luft an. Beobachte Dich und Deinen Atem einmal bewusst, ohne irgendetwas zu beeinflussen oder zu bewerten.
Fertig? Das war schon die halbe Übung! Dass das Auf und Ab des Atmens kann uns ziemlich wirksam beruhigen. Übrigens liegt gerade in der Ausatmung eine besondere Entspannung. Deshalb gilt es bei manchen Atemtechniken, das Ausatmen bewusst zu verlängern, wie zum Beispiel bei der sogenannten Lippenbremse.
Bei der Atemübung im Autogenen Training sollst Du jedoch nichts beeinflussen. Einfach atmen – durchatmen im wahrsten Sinne des Wortes – und das sanfte Wiegen des Brustkorbes dabei genießen.
Dabei helfen ein paar innere Bilder, die dieses Wiegen und Schaukeln verdeutlichen:
- Das Heranrollen und Auslaufen von Wellen am Strand
- Eine Schaukel oder ein Schaukelstuhl
- Eine Fahrt mit einem Boot auf einem ganz leicht bewegten See
Die Hauptformel der Atemübung
Natürlich gibt es wie immer eine Formel dazu.
„Atem ganz ruhig“. Oder auch: „Atem vollkommen ruhig“.
Besonders gut gefällt mir eine Formel, die den passiven Part des Beobachtens besonders schön wiedergibt: „Es atmet mich“.
Das Ganze wird wie immer drei bis vier mal wiederholt. Spätesten ab hier bietet es sich an, sich die Formeln innerlich zu denken, da bei lauter Aussprache natürlich der Atem beeinflusst wird.
Die Zugabe
Nun kommt eine Formel hinzu, die die beruhigende Wirkung des Atmens nutzt:
„Mit jedem Atemzug werde ich ruhiger und ruhiger“. Oder: “Mit jedem Atemzug verstärkt sich meine Entspannung.“
Die Ruheformel wird dann wie immer im Anschluß genutzt. Wie bereits mehrfach erwähnt, eröffnet und beendet sie das Autogene Training und wird auch zwischen den einzelnen Übungen eingeschoben. Wer sich das noch einmal verdeutlichen will, sollte sich den Artikel über die Ruheformel noch einmal anschauen.
Im Anschluss wird die Übung durch die Rücknahme beendet, es sei denn man wechselt zur nächsten Übung. Die Hälfte ist jedenfalls geschafft – es folgen noch Herz-, Bauch- und Kopfübung.
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